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FRAGEN & ANTWORTEN
01/
KANN JEDER MUSIKER EIN KLAVIER STIMMEN?
Nicht nur zu hören was stimmt ist hierfür entscheidend, sondern die Fähigkeit, den Ton dorthin zu bewegen, also den Stimmwirbel in die richtige Position zu bringen. Über 100kg Zug liegen auf jeder Saite, die Bewegung des Wirbels erfordert also entsprechenden Kraftaufwand. Je mehr Kraft für eine Bewegung vonnöten ist, desto schwieriger ist die Kontrolle über die Bewegung. Kleinste Bewegungen am Wirbel reichen für große Tonhöhenänderungen, die Bewegungen müssen also entsprechend fein dosiert werden.
Können und Erfahrung verlangt auch das Setzen des Wirbels, also das Stabilisieren der gewünschten Position. Möchte man doch, dass der gestimmte Ton auch kräftigen Anschlägen standhält. All das erfordert technisches Können, Erfahrung, welche nur durch Anleitung und sehr viel Übung erreicht werden kann. Kein Laie oder Musiker wird viele Stunden täglich mit dem Stimmen von Flügeln und Klavieren verbringen, dementsprechend ist es ihnen auch nicht möglich zu dem gewünschten Ergebnis zu gelangen.
02/
KANN ICH MEIN KLAVIER SELBST TRANSPORTIEREN?
Wovon die meisten bei einem Flügel aufgrund des nötigen Ab- und Aufbaus grundsätzlich absehen würden, das scheint bei einem Klavier durchaus möglich. Den Transport selbst durchzuführen. Ein Klavier wiegt je nach Konstruktion zwischen 150 und 350kg.
Zum Heben des Instrumentes befindet sich je eine Hand unter dem Klaviaturboden und eine im Rastenbereich oder hinterem Rahmen, in dem sich meist ein dafür bestimmter Griff befindet. Mehr als zwei Leute können folglich für den Transport nicht eingesetzt werden. Transportgurte, welche das Gewicht auf die Schultern umlagern und ein stabiler Transportwagen, mit dem das Klavier über ebene Strecken geschoben werden kann erleichtern die Arbeit erheblich und machen es dem Privatmann durchaus möglich, das Instrument über entsprechende Distanzen zu bewegen.
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Was aber, wenn Treppen überwunden werden müssen? In der Schräge vervielfacht sich das Gewicht, ein Umstand, der schon vielen Privattransporteuren zum Verhängnis wurde. Eine Armada an muskelbepackten Männern, die sich vornehmen im Ernstfall mit hinzulangen, hat auf einer Treppe neben dem Instrument kaum Platz und entsprechend keine Möglichkeit einzugreifen. Das Gewicht lastet auch hier gänzlich auf den beiden Männern vorn und hinten am Instrument, in den einzig möglichen Tragepositionen. Oder im Fall der Treppe, hauptsächlich an dem Träger in der unteren Position. Mögliche Schäden an Personen, am Instrument und am Treppenhaus, die durch diese Umstände entstehen, seien dabei im Vorhinein wohlbedacht.
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Auch das für manche enge Passagen nötige Zerlegen oder Kippen des Klaviers und längere Transportwege, für die ein klimatisierter Anhänger nötig ist machen das Hinzuziehen eines Fachunternehmens zu einer sinnvollen Investition. Gerne gebe ich Ihnen hierzu eine Empfehlung.
03/
WAS IST MEIN PIANO NOCH WERT?
Ihr Instrument kann anhand des Anschaffungspreises einer bestimmten Qualitätsstufe zugeordnet werden. Je nach Güteklasse erfährt es dann über die Jahre hinweg Verlust. Nötige Reparaturen mindern den Wert des Instrumentes zusätzlich.
Um eine Aussage zu treffen ist das Fabrikat, die Seriennummer und eine aktuelle, fachmännische Beurteilung des technischen Zustands nötig.
Standartinstrumente, die 70 Jahre oder älter sind und nie generalüberholt wurden, weisen keinen Restwert auf. Hübsche, teils gut erhaltene Gehäuse, welche ein marodes Inneres umschließen, ändern diese Sachlage leider nicht. Soll das Klavier als solches benutzt werden entscheidet allein der technische Zustand.
04/
IST EINE BODENHEIZUNG SCHÄDLICH FÜR MEIN INSTRUMENT?
Der Resonanzboden eines Flügels befindet sich fast einen Meter über dem Boden und erfährt durch eine Fußbodenheizung keine spezielle Erwärmung. Der eines Klaviers sitzt auf einer Seite auf dem Pedalboden auf und kann bei einer stark eingestellten Heizung durchaus in Mitleidenschaft gezogen werden. Eine mäßig eingestellte Heizung führt zu keinen Beschädigungen.
Jedoch sind die meisten Häuser mit Bodenheizung relativ neu und gut isoliert. Hier liegt das eigentliche Problem.
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Ihr Instrument benötigt für sein Wohlbefinden eine Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 60%,
Gefahr auf Rissbildung in Resonanzboden und Stegen besteht bei unter 40%.
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Fast alle modernen Häuser haben im Winter ein sehr trockenes Klima, welches für das Instrument äußerst schädlich ist. Hier empfiehlt sich dringend eine Klimatisierung wie oben unter Instandhaltungen beschrieben!
05/
STEIGT DER WERT MEINES INSTRUMENTES?
Ja, sofern es sich um ein Instrument der höchsten Güteklasse handelt. Durch die ständig steigenden Neupreise kann hier beim Wiederverkauf mehr erzielt werden, als selbst investiert wurde. Auch hier entscheidet der Zustand, die Zeit seit der Anschaffung und der Markt über den Wert.
06/
TUT ES IRGENDEINE KLIMPERKISTE VOM SPEICHER ODER EIN E-PIANO FÜR DEN ANFANG?
Soll das Instrument zum Spielen und Lernen benutzt werden, ist ein einwandfreier technischer Zustand äußerst wichtig. Auf einem verstimmten, technisch desolaten Klavier zu spielen macht nicht nur keinen Spaß, sondern schädigt den Anschlag und das Gehör des Spielers durch die Gewöhnung an die minderen Umstände.
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Die Tastengewichtung eines E-Pianos und der elektronische Klangaufbau weichen in hohem Maß von dem Spielgefühl eines akustischen Klaviers ab. Wenn bereits eine Gewöhnung stattgefunden hat gestaltet sich der Umstieg immer als schwierig. Der Umgang mit einer funktionierenden Mechanik und einem akustischen Klangbild muss intensiv geübt werden, damit Klavier und Flügel sicher bespielt werden können.
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Alles, was der Spieler dabei an Beeinträchtigung von Seiten des Instrumentes erfährt, kann und muss vermieden werden. Jedes Instrument das bespielt wird, sollte sich immer im bestmöglichen Zustand befinden.
07/
IST ES EMPFEHLENSWERT EIN INSTRUMENT AUF DEM PRIVATMARKT ZU KAUFEN?
Der Gebrauchtmarkt bietet sowohl vorteilhafte Angebote, als auch völlig überteuerte, desolate Instrumente. Sollte es sich nicht um einen Fachhändler mit entsprechender Erfahrung und Reparaturwerkstatt handeln, so empfiehlt es sich dringend, zur Beurteilung des entsprechenden Instrumentes einen solchen hinzuzuziehen. Kostspielige Schäden am Instrument werden selten vom Laien erkannt. Transport- und Entsorgungskosten sind immer höher als die für einen Besuch des Klavierbauers vor dem Kauf.
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